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Eine kleine, aber einzigartige Entdeckung: Die Präsenz der Phönizier und Salomos Tempel

Teil zwei einer Serie über archäologische Funde im Zusammenhang mit dem ersten Tempel in Jerusalem

Ophel-Elektrum-Korb-Anhänger (Foto: AIBA/Reese Zoellner)

In dieser dreiteiligen Artikelserie werden wir einige der Beweise im Zusammenhang mit Salomos Tempel untersuchen.

In Teil Eins haben wir gezeigt, wie alte Holzbalken, die nach einem Erdbeben in der Al-Aqsa-Moschee freigelegt wurden, überraschende Beweise lieferten, die auf Salomos Tempel zurückzuführen sind.

In Teil 2 setzen wir unsere Erkundung fort und untersuchen einen winzigen goldenen Anhänger aus den Ophel-Ausgrabungen – ein Schmuckstück, das möglicherweise von der Anwesenheit der Phönizier in Jerusalem zur Zeit Davids und Salomos zeugt.

Kann ein winziges Schmuckstück uns etwas über den Tempel verraten?

Archäologie beginnt oft mit kleinen Objekten, die Türen zu großen Geschichten öffnen. Kürzlich wurde ein Anhänger, der nicht größer als ein kleiner Knopf ist, zu einem bemerkenswerten Zeugnis, das möglicherweise Licht auf den Ersten Tempel und die Welt von König Salomo wirft.

Der Tempelberg und der schwer fassbare Erste Tempel

Der Erste Tempel, der im 10. Jahrhundert v. Chr. von Salomo erbaut wurde, soll unter der großen Steinplattform liegen, die Herodes der Große auf dem Tempelberg errichten ließ. Aufgrund moderner politischer und religiöser Sensibilitäten sind Ausgrabungen dort unmöglich, sodass wir keine direkten archäologischen Beweise für Salomos Tempel haben. Was wir wissen, ist, dass der Tempel mehrmals geplündert und schließlich im 7. Jahrhundert v. Chr. zerstört wurde.

Dennoch liefern Funde aus der näheren Umgebung weiterhin indirekte, aber überzeugende Beweise.

Der goldene Korb-Anhänger

Im Jahr 2024 veröffentlichten Brent Nagtegaal vom Armstrong Institute of Biblical Archaeology und Dr. Amir Golani von der Israel Antiquities Authority ihre Studie über einen einzigartigen Anhänger, der bei den Ausgrabungen in Ophel – dem südlichen Hang, der vom Tempelberg zur Stadt Davids hinabführt – entdeckt wurde.

Bei dem Objekt handelt es sich um einen kleinen goldenen Anhänger in Form eines quadratischen Korbs, der aus Elektrum – einer Legierung aus Gold, Silber und Kupfer – gefertigt ist. Sein filigranes Design mit zwei sich kreuzenden Bögen, die an einem Ring befestigt sind, zeugt von der Hand eines geschickten Handwerkers. Die Beimischung von Silber zum Gold verstärkte die Farbe des Schmuckstücks und spiegelte die hohe Qualität der Handwerkskunst wider.

Interessanterweise war dieser Anhänger bereits vor Jahren ausgegraben worden, blieb jedoch unerkannt, bis Wissenschaftler ihn genauer unter die Lupe nahmen.

Datierung des Fundes: Die Zeit Davids und Salomos

Der Anhänger wurde in einem Raum unter einer alten Bodenfüllung entdeckt, zusammen mit Keramik, die eindeutig auf die Eisenzeit IIA – das 10. Jahrhundert v. Chr. – datiert werden kann. Dies ist genau die Zeit Davids und Salomos.

Nie zuvor war ein solches Objekt in Jerusalem gefunden worden. Daher verglichen die Forscher es mit ähnlichen Designs, die an anderen Orten gefunden wurden.

Die phönizische Verbindung

Das Motiv des quadratischen Korbs wird seit langem mit den Phöniziern in Verbindung gebracht, dem seefahrenden Volk der Kanaaniter aus Tyros und Sidon im heutigen Libanon. Wo immer Archäologen solche Anhänger im Mittelmeerraum finden – von Nordafrika bis Spanien –, finden sie auch Spuren der Phönizier.

Hier liegt jedoch die Schwierigkeit: Die meisten phönizischen korbförmigen Schmuckstücke stammen aus einer späteren Zeit, nämlich aus dem 8. bis 6. Jahrhundert v. Chr., also weit nach Salomos Herrschaft.

Im 11.–10. Jahrhundert v. Chr. jedoch wurden ähnliche Anhänger – wenn auch aus vergänglichen Materialien statt aus Gold – auf kanaanitischen Stätten innerhalb Israels gefunden, etwa in Tel Bet-Schean und Tel Miqne. Das zeigt, dass das Motiv bereits in der kanaanitischen Kultur bekannt war, bevor die Phönizier es westwärts trugen. Und man darf nicht vergessen: Die Phönizier waren selbst Kanaaniter!

Was stellt dieser Anhänger dar? Vor zwanzig Jahren fand Amihai Mazar, der Beth Shean ausgrub, ein bronzenes Korbgewicht und vermutete, dass es einen Miniaturaltar darstellt. Diese Interpretation verbindet den Anhänger nicht nur mit Reichtum, sondern auch mit Anbetung – ein heiliges Symbol.

Bronze-Gewicht in Korbform, Tel Beth Shean (Foto: The Israel Museum, Jerusalem)

Warum waren die Phönizier in Jerusalem?

Der Anhänger aus Jerusalem scheint versehentlich verloren gegangen zu sein, möglicherweise von einer hochrangigen Person. Er wurde nicht in einer Grabstätte oder einem Schatzfund in Ophel gefunden, sondern scheint jemandem gehört zu haben, der eine wichtige Position innehatte.

Die naheliegendste Schlussfolgerung ist, dass phönizische Handwerker oder Adlige im 10. Jahrhundert v. Chr. in Jerusalem waren – genau zu der Zeit, als Salomo den Tempel baute.

Die Heilige Schrift bestätigt dies:

„Und der König Salomo sandte hin und ließ Hiram aus Tyrus holen. Er war der Sohn einer Witwe aus dem Stamm Naphtali, und sein Vater war ein Mann aus Tyrus, ein Erzhandwerker; und er war erfüllt mit Weisheit, Verstand und Kunstfertigkeit, allerlei Arbeiten in Erz zu fertigen. Der kam zu dem König Salomo und machte all seine Arbeit. (1 Könige 71,3–14)

Der Anhänger ist daher mehr als nur ein Schmuckstück. Er ist ein Zeugnis. Er bezeugt die phönizische Präsenz in Jerusalem während der Herrschaft Salomos und liefert archäologische Belege für den biblischen Bericht über den Bau des Tempels.

Im dritten und letzten Teil dieser Serie werden wir uns mit der Frage nach der Historizität König Salomos befassen, uns mit der modernen Skepsis gegenüber Salomo auseinandersetzen, das Schweigen in außerbiblischen Quellen erklären und die Zuverlässigkeit der Bibel als Geschichtsquelle bekräftigen.

Ran Silberman ist ein zertifizierter Reiseleiter in Israel, der viele Jahre in der israelischen Hi-Tech-Industrie gearbeitet hat. Er liebt es, Besucher zu führen, die an den Gott Israels glauben und seinen Spuren im Land der Bibel folgen wollen. Ran liebt es auch, über die israelische Natur zu unterrichten, von der in der Bibel die Rede ist.

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