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Bei der Wiedereröffnung der Münchener Synagoge verspricht Bundeskanzler Merz, gegen Antisemitismus in all seinen Formen vorzugehen

Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz nimmt an den Feierlichkeiten zur Fertigstellung der Renovierung der Synagoge in der Reichenbachstraße in München teil, am 15. September 2025. (Foto: REUTERS/Angelika Warmuth)

Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz versprach am Montag in einer Rede in einer Synagoge in München, dass Deutschland dem anhaltenden Anstieg des Antisemitismus entgegenwirken werde, und betonte, dass das Land Hass in keiner Form und unter keinem Deckmantel tolerieren werde.

„Wir erklären jedem alten und neuen Antisemitismus in Deutschland den Krieg“, erklärte Merz bei der Wiedereröffnung der Reichenbach-Synagoge. „Wir werden Antisemitismus nicht tolerieren, auch wenn er unter dem Deckmantel der Freiheit, der Kunst, der Kultur oder der Wissenschaft getarnt ist.“

„Im Namen der gesamten Bundesregierung der Bundesrepublik Deutschland“ versprach Merz, dass Berlin „alle uns möglichen und notwendigen gesetzgeberischen Maßnahmen“ ergreifen werde.

Die Reichenbacher Synagoge, die ursprünglich 1931 eröffnet wurde, wurde 1938 von der NSDAP schwer beschädigt. Obwohl sie 1947 wiedereröffnet wurde, wurde das Gebäude später aufgegeben und verfiel, nachdem die jüdische Gemeinde Münchens 2006 ihr Zentrum in die Ohel-Jakob-Synagoge verlegt hatte.

Der deutsche Politiker sprach den dramatischen Anstieg des Antisemitismus nach dem Massaker der Hamas am 7. Oktober an, das zum Krieg im Gazastreifen führte.

„Seit dem 7. Oktober erleben wir, erleben Sie eine neue Welle des Antisemitismus, in alten und neuen Formen, manchmal offen, manchmal kaum verhüllt, in Worten und Taten, in sozialen Medien, an Universitäten, im öffentlichen Raum“, sagte Merz vor den Synagogenbesuchern.

„Ich möchte Ihnen sagen, wie sehr mich das als Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland, aber auch als Deutscher, als Kind der Nachkriegsgeneration, als Kind, das mit dem Gebot, der Pflicht und dem Versprechen ‚Nie wieder‘ aufgewachsen ist, beschämt.“

„Eine Tat, die so monströs, so radikal böse ist, dass sie – um es mit den Worten der großen deutsch-jüdischen Denkerin Hannah Arendt zu sagen – unter uns Menschen einfach niemals hätte geschehen dürfen“, fügte Merz hinzu.

Im Anschluss an die Zeremonie gelobte Merz, die jüdischen Bürger Deutschlands zu verteidigen.

„Wir sind unseren jüdischen Mitbürgern das Versprechen schuldig, ‚Nie wieder‘ als unsere kollektive historische Pflicht mit Leben zu füllen“, schrieb der deutsche Politiker auf 𝕏.

„Ich hoffe, dass die wiedereröffnete Synagoge in der Reichenbachstraße in München zu einem Ort des jüdischen Lebens wird“, fügte er hinzu.

Der Judenhass in Deutschland hat im vergangenen Jahr stark zugenommen. Laut RIAS, der nationalen Beobachtungsstelle, die Antisemitismus in Deutschland überwacht, wurden 2024 rekordverdächtige 8.627 antisemitische Vorfälle gemeldet – ein Anstieg von satten 77 % gegenüber 2023. Laut Angaben von RIAS handelte es sich dabei um 186 körperliche Angriffe und acht Fälle von schwerer Körperverletzung.

Wie in weiten Teilen Europas veranlasst die Gefahr von Gewalt in Deutschland viele Juden dazu, ihre Identität zu verbergen. Ein Bericht der deutschen Tageszeitung Bild vom Februar ergab, dass immer mehr Juden angesichts des zunehmenden Antisemitismus beschließen, äußere Zeichen ihres Glaubens in der Öffentlichkeit zu verbergen.

Ilan Kiesling, Sprecher der jüdischen Gemeinde in Berlin, erläuterte die neue Sicherheitslage für die lokalen Juden seit dem 7. Oktober 2023 mit den Worten: „Diese Bedrohung für das jüdische Leben scheint eine neue Dimension erreicht zu haben, nicht nur in Berlin, was zu großer Verunsicherung unter den Mitgliedern unserer Gemeinde geführt hat.“

Im vergangenen Monat gab die Bundesanwaltschaft bekannt, dass sie einen russischen Staatsbürger wegen der Planung eines Terroranschlags auf die israelische Botschaft in Berlin angeklagt habe.

Die Mitarbeiter von All Israel News sind ein Team von Journalisten in Israel

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