Deutschland wird voraussichtlich das dreimonatige Waffenembargo gegen Israel aufheben
Der Sprecher der deutschen Bundesregierung, Steffen Cornelius, gab heute (Montag) bekannt, dass Berlin am 24. November das teilweise Waffenembargo aufheben wird, das es Anfang des Jahres gegen Israel verhängt hatte. Die Ankündigung erfolgte einen Tag nach dem Gespräch zwischen Premierminister Benjamin Netanjahu und Bundeskanzler Friedrich Merz. Cornelius stellte klar, dass diese Maßnahme von der Aufrechterhaltung des Waffenstillstands in Gaza abhängig ist.
Am 8. August verhängte die deutsche Regierung auf Anweisung von Merz ein Embargo für Waffenexporte nach Israel, nachdem das Kabinett beschlossen hatte, die vollständige Einnahme von Gaza-Stadt zu genehmigen. Nach Angaben des Kanzlers, der damals eine kritischere Haltung gegenüber Israel einnahm, sollte das Embargo verhindern, dass deutsche Waffen von der IDF und den Sicherheitskräften im Krieg in Gaza eingesetzt werden.
Die von Merz angeführte Maßnahme stieß innerhalb seiner eigenen Partei auf Kritik, da sie nicht in den entsprechenden politischen Gremien zur Diskussion gestellt worden war. Als er später gefragt wurde, warum er solche Maßnahmen gegen Israel ergriffen habe, ohne Premierminister Netanjahu zu informieren, erklärte Merz, dass Netanjahu seinen Anruf einfach nicht beantwortet habe.
Am vergangenen Samstag deutete Merz in einer Rede auf einer Jugendkonferenz seiner Partei eine Änderung seiner Position an: „Die Position der Bundesrepublik Deutschland muss klar sein, wo wir stehen. In der westlichen Allianz, an der Seite Israels.“ Gestern Abend gab das Büro des Premierministers bekannt – was als Vorbote der Erklärung von heute Morgen erschien –, dass Merz und Netanjahu miteinander gesprochen hätten: „Es war ein gutes und freundschaftliches Gespräch, in dem die beiden politische und regionale Themen diskutierten.“
Die Ankündigung des Embargos durch den Kanzler erfolgte auch unter starkem Druck seiner Koalition im Inland und mit Unterstützung anderer Länder, die ähnliche Schritte unternommen hatten. Merz selbst hatte die israelischen Aktionen im Gazastreifen scharf kritisiert und behauptet, die Bombardierungen der IDF seien „nicht mehr logisch“ und „im Kampf gegen den Terrorismus nicht zu rechtfertigen“. Netanjahu sprach am selben Abend mit Kanzler Merz und äußerte seine Enttäuschung über die Entscheidung: „Deutschland belohnt den Terrorismus der Hamas.“
Der bayerische Ministerpräsident Markus Söder, der als eine der zentralen Figuren der Regierungspartei gilt, forderte letzten Monat die Regierung auf, das Embargo gegen Israel nach dem Abschluss eines Waffenstillstandsabkommens in Gaza aufzuheben. „Wenn dieser Frieden nun gelingt, dann muss auch Deutschland wieder einen Beitrag leisten“, sagte Söder in einem Interview mit lokalen Medien.
Ram Brandts ist Korrespondent für die Nachrichten von KAN 11.
Dov Gil-Har ist Korrespondent für KAN 11.